Der Tag begann sonnig und das Gemeinschaftsfrühstück (da in einer Pilgerherberge geschlafen) mit Florian, Cristina und noch zwei Mädels war eine echte Bereicherung des Tages.
Heute galt es die ersten Höhenmeter zu überwinden (ca. 200hm). Bei der schönen Kirche Santiago habe ich der Messe - von außen - gelauscht und im Anschluss daran der Prozession zugesehen. Während die Besucher des Gottesdiensts sich vor der Kirche versammelten, habe ich mir einen nächsten Stempel für den Pilgerpass geholt.
Danach ging es im wahrsten Sinn des Wortes über Stock und Stein weiter. Erfreulich, dass es hier noch trocken war - anderenfalls wäre es wohl eine Rutschpartie geworden.
Leichte Orientierungsprobleme gab es bei einem Kreisverkehr vor Chafé. Nach einigen noch genaueren Rundumblicken tauchte der gelbe Pfeil auf und es ging flott weiter. Ein beschleunigter Schritt war angebracht, da die Wolken immer mehr zuzogen. Bereits vor Vila Nova de Anha musste ich den Regenponcho aktivieren. Kurzzeitig war ich der Meinung, den Regenguss in der Kirche Sao Tiago de Anha abwarten zu können. Beim Blick vor die Tür wurde ich gleich eines besseren belehrt. Glücklicherweise hatte in unmittelbarer Nähe zur Kirche eine kleine Café-Bar geöffnet, in der ich bei Kaffee und Cola die Schlechtwetterphase überbrücken konnte.
Der danach folgende Verlauf des Weges war nicht so berauschend. Der Caminho führte meist direkt auf der Straße (ohne jeglichen Seitenstreifen) entlang - anfangs auch kräftig Höhenmeter machend - bis zur Brücke über den Rio Lima.
Diese Brücke ist auch ein Thema für sich: gute 500m, zugig wie ein Vogelhaus und nur durch eine kaum merkbare Gehwegerhöhung und niedere Begrenzungspfosten von der Fahrbahn getrennt.
Dafür gelangte ich nach der Brücke schnell zu meinem heutigen Quartier: das Hotel Jardim. Bestach mit echter Gemütlichkeit und war bis zu diesem Zeitpunkt das Übernachtungshighlight. Bis zum Check-in dauerte es ein wenig und ich nutzte die Zeit für ein leckeres Mittagessen: Salat mit Lachsstreifen!
Nach Zimmerbezug und Dusche mischte ich mich noch ein bisschen unter die Menschenmenge, die am Mittelalterfest Unterweg war. Prinzipiell hätte ich auch gerne an einem der Stände etwas Essbares gekauft, doch die oft bis zu dreißig oder mehr an einem Stand Wartenden haben mich dann doch abgeschreckt. Bald verließ ich das Gedränge und schlenderte durch die nicht so belebten Gassen, ehe ich mich wieder aufs Zimmer verzog.
Noch ist für morgen gutes Wetter gemeldet. Doch hat die Erfahrung in den letzten Tagen gezeigt, dass auf die Wetterprognose nicht wirklich Verlass ist. Jedenfalls wartet morgen ein Hotelfrühstück auf mich ...
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